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Kirche früher

Himmighofen war schon aus dem Mittelalter her ein Kirchort. Das Verhältnis zwischen Himmighofen und seiner Filiale Gemmerich scheint nicht immer das beste gewesen zu sein. Ofters wird von Streitigkeiten, die meistens mit der Pfarrbesoldung zusammenhingen, berichtet.

 

Die Kirche in Ruppertshofen war 1344 und Ende des 15. Jahrhunderts dem heiligen Martin geweiht, zu dessen Kirchspiel das Dorf Himmighofen gerichtlich noch 1532 gerechnet wird. In dem ausgedehnten Kirchspiel hatten die Dörfer Himmighofen und Gemmerich sich vor 1329 bereits eigene Kapellen gebaut und Geistliche für diese bestellt. Himmighofen hatte 1434 bis 1453 bereits einen Pfarrer, der wohl auch Gemmerich mit versah.

 

Eine Monstranz war 1525 nur in Himmighofen. Spätestens nach der Versammlung im Kloster Gronau vom 19.12.1527 wurde im Kirchspiel Himmighofen die Reformation durchgeführt. Im Jahr 1605 wurde von Hessen-Kassel das reformierte und 1626 erneut von HessenDarmstadt das lutherische Bekenntnis eingeführt und jedesmal der damalige Pfarrer abgesetzt.

 

Der neue Pfarrer Elias Anton Sartorius zu Himmighofen bemühte sich im Mai und Juni 1697 vergebens um das Filial Gernmerich. Um dem Streit ein Ende zu machen, errichtete Hessen-Darmstadt eine neue eigene Pfarrei Gemmerich.

 

Durch den Wegfall der Gelder aus dem Landeskasten zu Gießen 1802 war die Besoldung sehr geschmälert, so daß man 1818 die seit 1811 von Niederwallmenach mitversehene Pfarrei Himmighofen aufhob und Himmighofen als Filial Gemmerich zuteilte. In neuerer Zeit kam noch 1954 Pissighofen, (1971 in Hainau umbenannt), von der Pfarrei Ruppertshofen zur Pfarrei Gemmerich.

 

Bei Gründung des hessischen Kirchenstaates wurde es mit Gemmerich als Filiale der Reichenberger und 1774 bei Teilung des Vierherrischen, der Rheinfelsklasse zugeteilt. 1631 wollte Gemmerich zur Aufbesserung der Pfarrbesoldung nichts beisteuern, wurde aber von der Hessen-Kasselischen Regierung dazu gezwungen. Da kam das Amt Braubach, zu dem Gemmerich gehörte, 1648 an Hessen-Darmstadt und damit war zweifellos der Grund gelegt zu neuen Zwistigkeiten und zur endgültigen Trennung. Besonders die Besetzung der Pfarrstelle gestaltete sich schwierig.

 

Hessen-Darmstadt verlangte Mitbestimmungsrecht und Hessen-Kassel beanspruchte, weil Himmighofen die Mutterkirche war, bei der Besetzung ausschlaggebend zu sein. Von Interesse ist folgender Bürokratismus aus dem 17. Jahrhundert.

 

Als die Pfarrstelle zu Himmighofen verwaist war, beriet Hessen-Kassel einen Pfarrer nach Himmighofen. Hessen-Darmstadt protestierte und berief einen Vertreter nach Gemmerich. Beides war unzulässig. So einigte man sich dahin, dass an einem Sonntag der hessen-kasselische Pfarrer in Himmighofen, am nächsten Sonntag der hessen-darmstädtische in Gemmerich predigen sollte. Beide Gemeinden aber gemeinsam diese Gottesdienste besuchen sollten. Da machte Hessen-Kassel geltend, daß die Muttergemeinde Himmighofen unmöglich die Gottesdienste bei der Tochtergemeinde besuchen könne. Eine Einigung erfolgte erst nach einigen Jahren.

 

1683 wurde das, während des Dreißigjährigen Krieges zerstörte Pfarrhaus in Himmighofen aufgebaut, nur widerstrebend beteiligte sich Gemmerich an den Baukosten.

 

Als 1697 auch die Pfarrscheune wieder aufgebaut werden sollte, kam es zu weiteren Streitigkeiten und zur Trennung. Zum Schaden für beide Gemeinden. Gemmerich mußte bei der Trennung 103 Gulden und 20 Kreuzer an die Kirche zu Himmighofen entrichten.

 

In der Folgezeit war Himmighofen gezwungen, allein für die Pfarrbesoldung aufzukommen. Aus diesem Grund ist es erklärlich, aber nicht entschuldbar, daß die Pfarrer öfters ihre Bezüge einklagen mußten.

 

In diesem Zusammenhang dürfte die damalige Pfarrbesoldung von Interesse sein. 1862 setzte sie sich folgendermaßen zusammen:

  • 18 Gulden, 10 Kreuzer, 11 Heller
  • 9 Malter Korn zu Gemmerich
  • 2 Malter Früchte, das erste Jahr in Korn, im zweiten Jahr in Hafer zu liefern. Im Dritten Jahr, wan das Felde brach liegt, wurde nichts geliefert.
  • Die letzte Sichelin,ge, oder Garbe von jedem ,,nachpar“ zu Himmighofen und Gemmerich.
  • 2 Malter Erbsen in jedem Felde und
  • 7 Wagen Heu.

 

Von diesem Einkommen mußte der Pfarrer dann noch den ,,Zehnten“ geben, auch den Lemmer und Furkeln Zehnten, genannt, geben. Als Pfarrer Wagner 1810 die Verwaltung der Pfarrstelle in Niederwallmenach übertragen wurde, wurde die Stelle in Himmighofen auf Anordnung der französischen Besatzungsbehörde nicht mehr besetzt, sondern von Niederwallmenach aus als Vikariat mitverwaltet.

 

Nachdem die beiden hessischen Länder zum Herzogtum Nassau gehörten, war die Möglichkeit der Wiedervereinigung von Himmighofen und Gemmerich zu einem Kirchspiel gegeben.

 

Sie erfolgte 1818. Aber Himmighofen wurde jetzt Filiale von Gemmerich.

 

Das heutige Gotteshaus ist bereits das dritte des Dorfes. Von der ersten Kirche fehlen jegliche Unterlagen.

 

Die zweite Kirche wurde 1727 erbaut und war 52 Schuh lang, 31 Schuh breit und bis an das Gewölbe 17 Schuh hoch.

 

Infolge schlechter Fundamente wurde sie bereits nach 57 Jahren baufällig. 1794 wurde dann die dritte Kirche nach dem Plan des Baumeisters Hismar errichtet.

 

Sie wurde auf dem damaligen Totenhof des Dorfes gebaut, während die beiden ersten Kirchen in dem damaligen Schulgarten standen.

Am 31. Juli 1842 schlug der Blitz in die jetzige Kirche. Die Chronik berichtet darüber: Der Blitz schlug in das eiserne Kreuz, ohne es zu zerstören, lief in das Turmdach und zersprengte dieses mit allen Sparren und Brettern und Schiefem, zerstörte auch die Gesimsbalken, schlug dann in die Nordseite der Mauer, warf einen Teil der Mauersteine heraus, leitete sich dann an dem Uhrperpendikel herab, zersprengte das Turmfenster, warf einen Opferstock um und zertrümmerte ungefähr 30 Sandsteine im Fußboden. Der Luftdruck war so stark, daß sämtliche Scheiben an den Fenstern zerbrachen und nach außen geworfen, selbst die eisernen Fensterstangen nach außen gebogen wurden. Die Reparaturkosten betrugen 380 Gulden.

 

Im Jahr 1925 wurde die Kirche von dem Kirchenmaler Adolf Presber von Wiesbaden ausgemalt. Farbige Aufteilung der Flächen mit Gemälden aus dem Leben Jesu war leitendes Prinzip.

 

Im Verlauf der Jahre wurde das Mauerwerk trockengelegt und die Außenwände erhielten einen Verputz. Gleichzeitig wurden die beiden Türen in der Mitte des Kirchenschiffes zugemauert und der Eingang zur Kirche in den Turm verlegt.

 

Das Kircheninnere wurde nachdem der Oelofen explodierte und die ganze Kirche schwarz von Ruß war, komplett restauriert.

 

Der Fußboden wurde erneuert und eine elektrische Sitzplatzheizung installiert. Die zweimanualige pneumatische Walkerorgel aus dem Jahr 1898, bekam unter beibehalten der meisten Register ein mechanisches Werk und einen neuen einmanualigen Spieltisch und ein modernes Pedal. Eine mechanische Kirchenuhr mit Halb- und Stundenschlag wurde in den Turm nachdem das Gebälk verstärkt und z.T. erneuert wurde, eingebaut.

 

Mittlerweile wurde diese durch eine elektronische Uhr ersetzt. Das Kircheninnere wurde einfarbig hell gestrichen, die Bänke, die Empore, die Orgel und die Kanzel sind in Dunkelgrau gehalten. Die Kirche in ihrer schlichten, einfachen Ausstattung macht einen freundlichen einladenden Eindruck. 1994 konnte das 200 jährige Bestehen des Gotteshauses mit einem festlichen Gottesdienst mit der ganzen Gemeinde und im Beisein der noch lebenden ehemaligen Pfarrer gefeiert werden.

 

Die Pfarrer zu Himmighofen und für Gemmerich von 1534 bis 1774.

Peter Lützelberg um 1534, Matthias Keyser (Caesar) um 1534 bis 1555, Nikolaus Freinsheimius aus Nastätten 1578 bis 1598, Georg Scheffer aus Sachsenhausen (Waldeck) 1598 bis 1604, Heinrich Dietz aus Alsfeld 1604 bis 1605, Johannes Christmann aus Langenschwalbach 1605 bis 1613, Rudolf Wüllenius aus Wesel zu Niederbachheim 1613 bis 1616, Johann Holcker 1619 bis 1623, Nikolaus Beyer aus Dalheim bei Oppenheim 1623 bis 1626, Martin Stauffenberger aus Gießen 1627 bis 1629, Johann Christoph Praetorius aus Gießen 1629 bis 1636, Philipp Faber aus Gießen 1640, Wigand Guarinus aus Marburg in Weyer 1640 bis 1654, Johann Gieße aus Marburg 1654 bis 1661., Johann Konrad Klunk aus Marburg in Weyer 1662 bis 1680, Johann Heuß 1680 bis 1687, Abraham Wagner aus Biedenkopf 1687 bis 1774).

 

Die Pfarrer zu Gemmerich von 1697 bis über das Jahr 2000 hinaus.

Johann Konrad Zimmermann aus Freiberg in Sachsen 1697-1706, Johann Just aus SachsenMeiningen 1706-1710, Christoph Hammerschmied aus Plettenberg 1710-1717, Johann Christoph Haas aus Richen bei GroßUmstadt 1717 verst. 5. 10. 1728, Johann Justus Winter aus Oberliederbach, bzw. Dachsenhausen 1728-39, Michael Snell aus Gießen 1739-54, i. R. verst. 29. 9. 1766 in Dachsenhausen, Johann Peter Snell aus Braubach, Adjunkt 1747-49, Michael Ludwig Snell aus Engelsbach, bzw. Gemmerich (Adjunkt 1752-54) 1754-64, Johann Peter Becker aus Langen 1764 verst. 18. 11. 1772, Johann Ludwig Pilger aus Dortmund 1773-85, Georg Friedrich Ludwig Heß aus Katzenelnbogen 1785 verst. 8. 12. 1816, Karl Christian Philippi aus Idstein 1819-34, Friedrich Wilhelm Franz Anton Frankenfeld aus Weilburg 1834-41, Christian Ludwig Reuter aus Usingen 1841-48, August Heinrich Wilhelm Schnell aus Biebrich 1848 verst. 20. 3. 1852, Albert Alexius Schneider aus Gnetsch in Anhalt Vikar 1852, Karl Wilhelm Zeiger aus Hachenburg 1852-71, August Wilhelm Philipp Schmidt aus Nassau 1871-86, Johann Friedrich Wilhelm Freiherr von Hunolstein aus Manderscheid 1885-86, Gustav HolteyWeber aus Oberwinter 1891-96, Adolf Wilhelm Ludwig Manger aus Bad Ems 1897-1926, (Vikare: Friedrich Ackermann 1922, Otto Palmer, Willi Rethardt 1925), Willi Rethardt aus Nastätten 1926-35, Willi Kahl 1935-38, Wilhelm Schatz 1938-50, Theodor Schneider 1951-64, Hans H. Merten 1966-69, Dieter Stolz 1970-71, Rudolf Kreck 1972-77, Hermann Schwörer 1978-1995, Matthias Neuesüß 1996-2004, Nicole Wiehler ab 01.09.2005

 

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